Forderungen der Nonnenstieg-Bürgerinitiative

- Mietpreise -

Das Thema sozialverträgliche Mietpreise ist bei am 14.5.2013 uns als einer der vier Schwerpunkte unserer Arbeit ermittelt worden. Das Thema erreichte die vierte Prioritätsstufe von vier, was aber nicht heisst, dass uns das Thema nicht am Herzen liegen würde.

Position der Stadtverwaltung

Stadtverwaltung
Göttingen

Die Verwaltung äußert sich entweder gar nicht oder zurückhaltend.
Im extra-tip vom 19.01.2014 wird Stadtsprecher Detlef Johannson mit der Auffassung zitiert, es sei rechtlich nicht möglich, einen Bauherrn zu zwingen, einen Antrag auf soziale Wohnraumförderung zu stellen. Weitergehende Verpflichtungen bezüglich der Mietpreisgestaltung könnten höchstens im städtebaulichen Vertrag festgeschrieben werden, der zu diesem Zeitpunkt allerdings schon einen Monat vorher verabschiedet worden war.


Position der Nonnenstieg-Bürgerinitiative

Nonnenstieg-
Bürgerinitiative

Am 14.5.2013 haben wir intern ermittelt, dass das Thema Mietpreise bei uns vierte Priorität haben soll. Als konkrete Punkte, die bei der aktuellen Planung Berücksichtigung finden sollten, wurden dabei aufgeführt:
• Sozial verträgliche Mietpreise
• für Bewohner unterschiedlichen Alters
• Geschosswohnungsbau

Positionen der Parteien im Stadtrat


SPD

Bauausschuss am 7.2.2013: Herr Klatt (SPD) spricht sich dafür aus, der Planungsvorschlag Untertrifaller sollte als Grundlage der Planung dienen. Darin ist ein Verkauf von Eigentumswohnungen zu marktüblichen Ostviertel-Preisen vorgesehen.

Bauausschuss am 23.5.2013: Herr Arndt (SPD) führt an, er wolle dem Investor keine Vorschriften bezüglich der Preisbildung machen.

In einem Gespräch mit der Nonnenstieg-Bürgerinitiative am 12.5.2014 vertritt Oberbürgermeister-Kandidat Köhler (SPD) die Ansicht, sozialer Wohnraum bedeute für ihn, die Warmmiete müsse unter 5,40 Euro/qm liegen. Dies sei im Nonnenstieg nicht zu erfüllen. Er lehne es daher ab, dem Investor irgendwelche Vorschriften zu machen. Ein etwas höherer Mietpreis sei für ihn nicht sozial.


Grüne

Bauausschuss am 7.2.2013: Die Fraktion der Grünen bringt einen Antrag ein, in dem gefordert wird, "Mindestens 40 % der Wohnungen sollen zukünftig (auch durch Mischkalkulation) in der Vermietung nicht mehr als 7,50 €/m2 warm kosten. (Dies ist nötigenfalls über einen städtebaulichen Vertrag zu regeln, bestenfalls in Kooperation mit örtlichen Wohnungsbaugesellschaften)."

Am 4.4.2013 bringt die Stadtratfraktion der Grünen ein Positionspapier "Unsere Ziele der Bauleitplanung Nonnenstieg" heraus. Ein ganzes Kapitel enthält Aussagen bezüglich der sozialen Qualität:
• Für Teile der Gebäude sollte auch die Möglichkeit der Erbpacht in Erwägung gezogen werden.
• Mindestens 40 % der Wohnungen sollen zukünftig (auch durch Mischkalkulation) in der Vermietung nicht mehr als 8,50 €/m2 warm kosten. Dies ist nötigenfalls über einen städtebaulichen Vertrag zu regeln, bestenfalls in Kooperation mit örtlichen Wohnungsbaugesellschaften.
• Dem tatsächlichen Bedarf entsprechend werden, im städtebaulichen Vertrag gesichert, Kindergartenplätze geschaffen oder die Kosten übernommen.


Bauausschuss am 23.5.2013: Herr Holefleisch spricht das Thema "preiswertes Wohnen" an und weist auf das Positionspapier der Grünen vom 4.4.2013 hin. Er wünscht eine Diskussion über diesen Punkt.
(Herr Arndt (SPD) entgegnet daraufhin, er wolle keine preislichen Vorgaben machen; Herr Nier (Die Linke) stimmt dem Grünen-Vorschlag zu).

Bauausschuss am 5.12.2013: Die Grünen stimmen dem Städtebaulichen Vertrag zu, der keinerlei Formulierungen bezüglich einer Festlegung zu MIetpreisen enthält. Die Grünen akzeptieren ohne jegliche Kritik, dass örtliche Wohnungsbaugesellschaften zu keinem Zeitpunkt in die Planung einbezogen wurden.

Auslegungsphase 16.12.2013-24.01.2014: Die Grünen-Fraktionsmitglieder Gottwald, Roth und Holefleisch regen in einer Eingabe an, Flächen für sozialen Wohnungsbau (7,50 Euro/qm warm) auszuweisen.
Die Stadtratfraktion der Grünen unterstützt den Vorschlag ausdrücklich, der Fraktionsvorsitzende Rolf Becker wird am 19.01.2014 im extra-tip mit einer Aussage zitiert, wonach er die Stadtverwaltung auffordert, unter anderem auf dem IWF-Gelände Flächen für sozialen Wohnungsbau auszuweisen.

In einem Gespräch mit der Nonnenstieg-Bürgerinitiative am 9.4.2014 zeigt Oberbürgermeister-Kandidat Lieske (Grüne) kein Verständnis für das Verhalten der Grünen Ratsfraktion. Es sei nach seiner Kenntnislage tatsächlich so gewesen, dass eine verbindliche Festlegung auf bestimmte Mietpreise nur im Gestaltungsvertrag hätte eingebaut werden können.
Der derzeit noch im offenen Verfahren befindliche Bebauungsplan regele nur den Bau selbst. Selbst eine Ausweisung von Flächen, die so beschaffen sein müssten, dass sie für sozialen Wohnungsbau genutzt werden könnten, würde den Investor weder verpflichten, soziale Mietpreise zu verlangen noch entsprechende Förderungsanträge zu stellen.
Angesprochen darauf, dass keine einzige der zehn grünen Forderungen vom April 2013 im Planungsvorschlag oder im Gestaltungsvertrag verbindlich aufgenommen wurden und die Grünen allen Vorlagen bislang zugestimmt haben, bezeichnet Lieske bei dieser Gelegenheit das Vorgehen der Grünen Ratsfraktion als "unanständig".


CDU

Bauausschuss am 7.2.2013: Herr Güntzler (CDU) attackiert die Grünen, die in der Sitzung eine Mietpreisbegrenzung von 7,50 Euro/qm warm für Teilflächen vorschlagen, in diesem Punkt scharf und spricht von einer "Form von Sozialismus" und irrealen Preisvorstellungen.


Die Linke

Bauausschuss am 7.2.2013: Herr Humke (Die Linke) führt an, dass Die Linke keinem Bebauungsplan zustimmen werde, wenn dort kein bezahlbarer Wohnraum geschaffen werden würde.

Bauausschuss am 23.5.2013: Herr Nier (Die Linke) führt an, dass Sozialaspekte als Denkposten mit in die Rahmenrichtlinien der Verwaltung aufgenommen werden sollten.

In einer Pressemitteilung am 17.01.2014 spricht sich Die Linke für den Vorschlag der Grünen aus, am Nonnenstieg Flächen für sozialen Wohnungsbau auszuweisen.


Piratenpartei

Auslegungsphase 16.12.2013-24.01.2014: Mehrere Mitglieder des Vorstandes der Piratenpartei und Oberbürgermeister-Kandidatin Katharina Simon regen in einer Eingabe an, dass der Mietpreis in den ersten beiden Stockwerken eine Höhe von 10 Euro/qm nicht überschreiten darf.


FDP

Bislang keine Aussagen zu diesem Thema.



Foto: Malin Przygodda


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§ 55 RStV): Francisco Welter-Schultes, Am Pfingstanger 53, 37075 Göttingen