Nonnenstieg-Bürgerinitiative:

Häuser nach dem Bebauungsplan-Entwurf (07.11.2013)


(Mögliche Lösungsvarianten)

Am 07.11.2013 wurde die Auslegung des Bebauungsplans für das IWF-Gelände von allen drei großen Parteien (SPD, Grüne, CDU) im Bauausschuss beschlossen. Nur die Linke stimmte dagegen, unter anderem mit dem Argument, dass die Planung zu übertrieben sei und die Bedürfnisse des Stadtviertels und der Anwohner wenigstens in einem üblichen Maße berücksichtigt werden sollten. Die Piratenpartei, die im Bauausschuss keinen Sitz mit Stimmrecht hat, äußerte sich ebenfalls kritisch.

Beide Bürgerinitiativen (wir und Pro Nonnenstieg) kritisierten die geplante Bebauung umgehend als zu massiv, zu viele Bäume würden gefällt, der Charakter des Stadtviertels würde erheblich beeinträchtigt und die Wünsche der Bewohner des Stadtviertels seien im Bürgeranhörungsverfahren, welches im März 2013 eingeleitet worden war, praktisch überhaupt nicht berücksichtigt worden.
Ursprünglich hatten die Grünen am 07.02.2013 ein Bürgerbeteiligungsverfahren angeregt, doch mit Beteiligung hatte das Verhalten der Stadt im gesamten Jahr 2013 nichts zu tun.
Stattdessen waren die Entscheidungen bereits im Februar 2013 im Rathaus unter Ausschluss der Öffentlichkeit gefällt und nach der Befragung der Bürger trotz deren einhelligem Votum gegen eine derart massive Bauweise nicht mehr geändert worden.

Im Lauf des Jahres 2013 wurde die Planung zwar konkreter gefasst, allerdings unter praktisch denselben Prämissen wie 2012 (Entwurf Untertrifaller). Die Planung des Architekten Untertrifaller wurde zwar verworfen, doch das, was im November 2013 von der Stadt schließlich ins Auge gefasst wurde, war nicht besser.
Bürgerinitiativen und Investor fragten sich am 07.11.2013 im Bauausschuss, was im jetzigen Planungsvorschlag anders sein sollte als vor dem Bürgeranhörungsverfahren. Während unter Untertrifaller 57 % der großen Bäume gefällt werden sollten, dürfen es nun 56 % sein.

Das Dilemma der Stadt lag vor allem darin, dass der österreichische Architekt Untertrifaller vergessen hatte, dass in Österreich und Südtirol der Sonnenstand höher ist und im Winter mehr Schnee liegt, es dort also heller ist als in unserer Breite, sodass die Häuser enger beieinander stehen können. Durch diesen Planungsfehler gelang es ihm, auf dem IWF-Gelände 200 Wohnungen zu platzieren und nur 57 % der hohen Bäume zu fällen.
Diese vorgebliche Leistung hat die Stadt und vor allem die drei großen Parteien sehr beeindruckt.
Wir Laien waren es gewesen, die auf die Verschattungsproblematik hingewiesen hatten, die vorher keinem der beteiligten "Experten" aufgefallen war. Das Problem ließ sich 2013 nur dadurch lösen, die Häuser weiter auseinanderzustellen, die Geschossflächenzahl von 0,95 auf 1,2 zu reduzieren und sie außerdem noch ein Stockwerk höher zu bauen. Und selbst mit diesen drei Maßnahmen wurde nur erreicht, dass nicht noch mehr Bäume gefällt werden müssen - für eine Berücksichtigung von Wünschen aus dem Stadtviertel blieb kein Spielraum.

Der Bebauungsplan gibt vor allem entlang der Straßenseite sehr konkrete Vorgaben, wo die Häuser stehen sollen, wieviele es sein sollen und wie viele Stockwerke sie haben dürfen. Dem Architekten bleibt an der Straßenseite nur sehr wenig Spielraum.
Investoren bauen heute in der Regel genau so massiv, wie es gerade noch erlaubt ist. In der Tecklenburgstraße wird gerade ein Bau nach dieser Maßgabe realisiert. Auf dem IWF-Gelände dürfte das nicht anders sein.
Daher können wir davon ausgehen, dass am Ende mindestens genauso viele Bäume gefällt werden, wie maximal erlaubt, und dass die Häuser die maximal erlaubte Höhe und Ausdehnung haben werden.

Die hier vorgestellten Planzeichnungen sind unter diesen Maßgaben erstellt, auf der Basis der vorgegebenen Parameter im Bebauungsplan-Entwurf vom 07.11.2013. Vor allem die vier Häuser an der Frontalseite des Hauptbaufeldes sind relativ unflexibel.
Am 05.12.2013 wurde zudem im Gestaltungsvertrag festgelegt, dass diese vier Häuser sich im Baustil monoton wiederholen können. Es bietet sich aus Kostengründen an, hier vier baugleiche Häuser hinzustellen, die sich nur um ein Stockwerk unterscheiden.

Der Investor (EBR-Immobilien) setzt in seinen Projekten einen heute praktisch überall auf der Welt üblichen konventionellen Baustil um, der sich von der Architektur der 1970er Jahre nur in Nuancen unterscheidet. Im Prinzip ist es die billigste Bauweise aus denselben Materialien, die seit den 1970er Jahren mit wenig Varianz verwendet werden. Daher ist es auch relativ einfach, solche Häuser zu zeichnen. Die hier gezeigten Häuser sind angelehnt aus der in Anzeigen von EBR-Immobilien gezeigten Architektur für eine geplante Geschosswohnungs-Bebauung in der Geismar Landstraße.

Das Haus am nördlichen Ende des Grundstücks kann in seiner Position leicht variieren. Im hinteren Teil des Grundstücks (zwischen der Straßenfront-Blockzeile und dem Habichtsweg) sind dem Architekten mehr Freiheiten gegeben. Hier werden nur die Häuser an der Straßenfront gezeigt.


Planzeichnung aus dem Bebauungsplan vom 07.11.2013, hier versehen mit einem Vorschlag von uns, die in rosa erscheinenden Baufelder noch um wenige Meter zu verkleinern (gelbe Flächen mit grünem Rand), um noch 30 Bäume zu erhalten. Auch dieser Vorschlag prallte wie bislang fast alle Vorschläge an allen Entscheidungsträgern ab.







Beispiel für konventionellen Baustil, wie er von EBR-Immobilien realisiert wird. Nach einer Abbildung aus einer Anzeige von EBR-Immobilien im Februar 2014, leicht verändert.



Ausschnitt aus dem Bebauungsplan, beschlossen von SPD, Grünen und CDU am 07.11.2013. In den weißen Textfeldern sind die Parameter angegeben, die zusammen mit den Grenzen der Baufeldbereiche die Lage und Größe der Häuser besonders an der Straßenfront relativ unflexibel festlegen.
Auf Grundlage dieser Parameter sind die folgenden perspektivischen Zeichnungen konstruiert.






Umsetzung als perspektivische Zeichnung

Die Zeichnungen geben eine mögliche Lösungsvariante wieder.
Die Fassaden auf der Straßenseite werden etwa so aussehen, die auf der nach bergab blickenden Südwestseite können auch mit Balkonen versehen werden.







Ansicht der aktuellen Situation, Blick bergauf, den Nonnenstieg hochfahrend in Höhe des Hauses Nonnenstieg 68. Vorne rechts im Bild das Haus Nonnenstieg 70. Aufnahme Mitte Februar 2014.


Ansicht nach Umsetzung der Planung.












Ansicht der aktuellen Situation, Blick bergauf, in Höhe des Stichwegs an der südwestlichen Grundstücksgrenze Nonnenstieg 72 (IWF-Gelände). Aufnahme Mitte Februar 2014.


Ansicht nach Umsetzung der Planung.












Ansicht der aktuellen Situation, Blick bergauf, in Höhe des Hausmeisterhauses im Westen des IWF-Geländes. Aufnahme Mitte Februar 2014.


Ansicht nach Umsetzung der Planung.

Foto: Malin Przygodda


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